Freitag, 6. Juli 2012

Von Java nach Bali und Lombok

 Mo,25.06.
Weiterfahrt von Bondowoso (Ijen-Plateau) in Richtung Bali, endlich - Bali wir kommen! Das Südseeparadies von dem uns schon soo oft in Reiseberichten und Erzählungen vorgeschwärmt wurde. Hier wird dann auch alles noch besser, die Unterkünfte sauberer, noch mehr Kultur, endlich die Straßen und Städte sauber, die Menschen noch netter, obwohl wir uns das eigentlich gar nicht vorstellen können. Beim Umsteigen am Busbahnhof bekommen wir allerdings schon einen Vorgeschmack auf dessen was auf uns zukommt. Haben wir für das erste Teilstück für 3 Stunden Fahrt von Bondowoso 10.000 Rupiah  gezahlt, sollen wir nun für 2 Stunden 40.000 zahlen. Ich verhandle hart und störe dadurch wohl das öffentliche Gleichgewicht, denn die Stimmung im Bus ist die ganze Fahrt über gereizt und Wilma wird von 3 fetten Pinguinen belästigt, die ihr auf die Pelle rücken und den Sitzplatz beanspruchen auf dem das Gepäck liegt. Vorne, neben dem Fahrer sitzt seine offensichtlich frisch vermählte Braut und die beiden Turteln wie wir das in diesem prüden Land noch nie erlebt haben, selbst für westliche Verhältnisse ist das ein bisschen viel. Zudem fährt der Fahrer nicht schneller als 30 Km/h, offenbar genießt er jede Sekunde mit seiner Angebeteten und will den Moment nicht vorüberziehen lassen.
Schließlich kommen wir dann doch noch am Fährhafen an, aber viel später als gedacht. Nach der kurzen Überfahrt nach Bali, ca. ½ Stunde,  geht natürlich angeblich kein öffentlicher Bus mehr nach Lovina im Norden Balis.

Wir könnten nur noch einen Bus chartern für satte 400.000 Rupiah. Glauben wollen wir das anfangs nicht, aber nach 1 stündigem Fußmarsch zur nächsten Kreuzung und anschließender Hotelsuche sind wir froh noch eine anständige Bleibe kurz vor Sonnenuntergang gefunden zu haben. So hatten wir uns Bali eigentlich nicht vorgestellt, das war leider kein freundlicher Empfang in Bali…
Di, 26.06. Weiterfahrt nach Lovina mit dem öffentlichen Bus. Dies wird allerdings unsere einzige öffentliche Busreise auf Bali bleiben, da man offensichtlich als Tourist nur die Touristenbusse zu benutzen hat.Hotelpreise sind auch happig, wir steigen in einem Hotel mit Pool ab und befinden uns preislich am oberen Ende unseres Budget, qualitativ aber im mittleren Bereich.
Mi 27.06. Nach nur einem Tag in Lovina wollen wir eigentlich gleich wieder weiterfahren, da wir den Touristenrummel nicht gewohnt sind, der Strand dreckig ist und das Wasser offenbar zu großen Teilen aus der örtlichen Kanalisation, oder aus der, der nahen Stadt Singaraja stammt. Am Hotelausgang zum Strand lauern einem Verkäufer auf und drängen einen zum Kauf von Sarongs (Batiktücher) und anderem Nippes (later you buy by me, promis!), außerdem werden allgegenwärtig Delfin-Touren angeboten, bei denen man Delfine bei Ihrer allmorgendlichen Jagt beobachtet, bzw. bedrängt.

Do, 28.06. Kurz vor Abreise laufen wir noch den Strand entlang und entdecken an einem schönen Strandabschnitt eine wunderschöne Villa. Wir fragen ohne große Hoffnung nach dem Preis und können kaum glauben, dass diese Luxusherberge in unser Budget passt. 
Also verschieben wir die Weiterfahrt und können so noch von unserer Privatterasse die kitschigen Sonnenuntergänge fotografieren und das nördliche Inselinnere besichtigen.
Fr, 28.06 Moped gemietet und den Kratersee Batur besichtigt. Beeindruckende Bergstraßen. 

Zufällig noch den Sohn des Regulators Rogul (Traumschiff Surprise) getroffen, der mit seinem zur Zeitmaschine umgebauten Moped und einer unbekannten Beifahrerin unterwegs war...

Angeblich zertifizierte Bio-Kaffee Plantage besichtigt, (ein schäbiger Hinterhof setellt sich später raus) und eine Zibetkatze wird für Demonstrationszwecke in einem winzigen Käfig gehalten, angeblich halten nur die anderen diese Tiere so, um an den begehrten Katzenkot zu kommen aus dem der Sündhaft teure Kopi Luwak hergestellt wird. 
 Später, am Fuße des Vulkans Rinjani auf Lombok kaben wir dann echten Ziebetkaffee gefunden, na denn Prost!
Sa, 29.06. Bin schon vor Sonnenaufgang wach und möchte die wunderschöne Morgenstimmung genießen, allerdings weit gefehlt, da der alltägliche Delfinwahnsinn seinen Lauf nimmt und hunderte im Halbdunklen versuchen ihr richtiges Boot zu finden. Ok, das war‘s dann, bye bye Lovina, wir werden Dich wohl nicht mehr wiedersehen. 
Kannte Lovina wahrscheinlich noch aus besseren Zeiten...
Weiterfahrt nach Ubud, der Perle und Kulturhauptstadt Balis, natürlich nur im Touristenbus möglich. Leider befällt uns auch selbst hier nicht wirklich das Bali Fieber, da die Stadt komplett bebaut ist, dafür aber trotzdem schön:

Durch einige wenige freie Flächen kann man hinter der Häuserreihe die ehemals wunderschöne Landschaft erahnen, vor allem aber auch im Affenwald. 

Abends noch eine Gamelanvorführung genossen.
So, 30.06. Moped gemietet und die Umgebung von Ubud erkundet, ist wirklich eine sehr schöne Gegend. Abends zeigt sich von unserer Terasse erstmals der höchste Vulkan Balis, Gunung Agung.
Mo, 01.07. Weiterfahrt zum Hafenstädtchen Padang Bay von dem aus die Fähren nach Lombok fahren und das laut Reiseführer einen wunderschönen Strand besitzt und einen echten Backpacker vibe ausstrahlt. 
Leider ist von dem Strand nicht mehr viel übrig, da dort eine Armada von Speedbooten vertäut sind, die täglich eine stattliche Anzahl von Touristen auf die winzig kleinen Gili Inseln chauffieren. 
Kein Speedboot, aber ein schönes Motiv, im Hintergrund der völlig überlaufene Fähranleger
 Nach intensiv durchgeführten buddhistischen Übungen der Gelassenheit und Selbstreflektion überwinden wir den panikartigen Fluchtreflex und beschließen nicht sofort nach Lombok überzusetzen, sondern setzen die Besteigung des Vulkans Gunung Agung am nächsten Morgen an erste Stelle unserer Agenda. 

Di, 02.07. Endlich ist Bali so wie wir es uns vorgestellt haben. 
Die Tempel sind einsam und trotzdem geschmückt, die wenigen Einheimischen die wir treffen sind freundlich und wollen uns nichts verkaufen. Sie kommen vom Kraterrand und haben ihren Göttern geopfert und dafür die äußerst steile und beschwerliche Bergwanderung auf sich genommen.


 Nach dieser Tour sind wir mit Bali versöhnt und können beruhigt nach Lombok übersetzen.

Mittwoch der 03.Juli 2012, Überfahrt nach Lombok - nach 5 ½ Stunden in schwerer See die Wallice-Linie überquert und sind von nun an ausschließlich von australischer Tierwelt umgeben ;-)

In Lombok angekommen, wieder keine öffentlichen Verkehrsmittel in Sicht, also Mini-Bus chartern und beim Handeln hart geblieben… Kurz nach Überquerung der Ortsgrenze von Senggigi, unserem kurzfristig geänderten Etappenziel, bleibt nun der Fahrer hart und fährt uns nicht mehr weiter zu den Windy Beach Cottages, der hastig im Guidebook herausgesuchten Bleibe. Den ursprünglichen Plan, auf die „traumhaft“ einsame Halbinsel zu fahren, haben wir in Anbetracht der örtlichen Transportbedingungen erst mal nach hinten verschoben. Nach Besichtigung mehrerer Bleiben zu Fuß fahren wir dann doch noch, zu einem vernünftigen Preis mit dem Sammeltaxi zu den Windy Beach Cottages. Diese heißen nun allerdings höchst verdächtig plötzlich Windy Beach Ressort... und bei Erfragen des Übernachtungspreises müssen wir erst mal schlucken. Alle Register des Handelns und Feilschens werden gezogen, aber Hassan der freundliche Manager der übrigens gut Deutsch kann kennt sie alle und bleibt bei seinem Preis. Wir bleiben also vor Ort und gönnen Hassan seinen Verhandlungstriumph, der vor allem darauf begründet ist, dass wir nun ca. 3Km von Senggigi entfernt sind, umgeben von Luxus Ressorts und die Nacht soeben hereinbricht.
Do, 04.07. Alles super, das Ressort ist sehr schön und der Pool und Strand lassen nichts vermissen. Direkt vom Strand weg haben wir am Morgens wunderschön geschnorchelt, aber die weitere Planung der Zukunft ist noch ungewiss. Wir haben 3 Alternativen ausgemacht, 1. noch eine Nacht bleiben, allerdings strapaziert dies unser Budget und wir sind dann noch keinen Schritt weiter und müssten in Senggigi doch noch eine erschwingliche Unterkunft finden. 2. Mit einem gecharterten Minibus relativ teuer nach Kuta Lombok in den Süden fahren, allerdings haben wir dann wieder das gleich Problem wie vor Ort, die Suche nach einer angenehmen Bleibe lässt sich so nicht bewerkstelligen. 3. Mieten eines Mopeds und auf eigene Faust in den Süden fahren. Allerding müssten dann 2 Personen und 4 Rucksäcke auf’s Moped, das geht nicht. Ich suche das Gespräch mit Hassan und lege alle Karten auf den Tisch.
Hassan sieht kein Problem in der 3. Option und ruft gleich einen Vermieter an, der uns ein robustes Moped vorbeibringen soll. Kurz nach Abfahrt entdecken wir noch am Ende dieses wunderschönen Strands, traumhafte Bungalows die in unser Budget passen, fahren aber trotzdem weiter in den Süden, da nur eine Nacht etwas frei wäre.




 Nach anfänglichen Bedenken ob wir mit den ganzen Gepäck auf den Scooter passen, Rainer kleiner Rucksack am Bauch, Wilma kleiner Rucksack am Bauch, großer am Rücken und der zweite Große vorne auf dem Fußtritt, brausen wir bewaffnet mit 2 GPs, Handy und Garmin, Richtung Süden. 
Hier fehlt dem Navigator allerdings noch der Fahrer
Wir kommen sogar sicher durch den chaotischen Straßenverkehr von Lomboks Hauptstadt Mataram, dann weiter zum Flughafen, bis wir durch ein eigenartig schlingerndes Fahrgefühl mitten im gefühlten niergendwo zum Stehenbleiben gezwungen werden - Reifenpanne! Zum Glück gibt es in Indonesien an jeder Ecke einen Mopedschrauber, zumindest wenn man so dahinbraust. Aber tatsächlich, nach ca 15 Minuten schieben finden wir eine "Werkstatt" und ein kleiner Junge, noch keine 10 Jahre alt, wechselt uns in Windeseile den Reifen, ohne das Rad zu demontieren. Die ganze Kinder-Gang und wir haben riesen Spaß und verständigen uns mit 3 Worten indonesisch und 5 Brocken englisch. 

Nach 3 Stunden ohne weitere Zwischenfälle gelangen wir nach Kuta Lombok. Wir suchen ein bisschen herum, finden auch eine passende Bleibe und beenden den Tag mit einem leckeren Fischessen.
Fr.05.07
Strandbesichtigung der östlichen Strände Pantai Segar, Batu Kotak Felsen, Tanjung Aan

Sa. 06.07
 Wechseln Unterkunft, da zu viele Mücken und Kakerlaken, 
Weitere Erkundungsfahrt in Richtung westliche Strände. Wunderschöne Landschaft und allgegenwärtig drollige Wasserbüffel. 

Äußerst kaputte Strassen. Im Westen wird Goldhaltige Erde geschürft und kleine Betriebe haben Rotationstrommeln in denen Gold gewonnen wird.  
So.06.07
Selong Balank Mawi, erneuter Traumstrand, treffen australische "Surfer" beim Fotoshooting, man beachte die beeindruckende Brandung ;-)
 Ein Schiff landet an und hat glück beim Fischfang gehabt. Die Ladung wird schnell gelöscht. Wir essen später frischen Fisch an einer Strandbar!
 dann noch zum Mawun Surfstrand und zum Schluß noch erneut am Strand von Mawan eine leckere Ananas. (Hat noch einer den Überblick über die Strände ;-))
Hier gehts zum Webalbum:
https://picasaweb.google.com/108307429153318935662/BlogBaliUndLombok?authuser=0&authkey=Gv1sRgCM6xucSXjLm8mAE&feat=directlink

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