Okay, hat ein bisschen gedauert mit dem nächsten Blogeintrag, aber Myanmar musste erstmal verdaut werden und das hat folgenden Grund:
Als
Backpacker hat man derzeit schlechte Karten wenn man zur Hauptsaison
in Myanmar unterwegs ist. Die Hotelsuche wurde schnell zum beherrschenden Thema unserer Reise.
Hotels
waren im November nicht unter 30$ zu bekommen und für den dafür gebotenen Standard würde man z.B. in Thailand
keine 5$ zahlen. Dreckig, oft mit
schmuddeligen Teppichen und muffenden Bädern. Zur Zeit ist das Land überschwemmt mit Touristen, ohne dass die erforderliche Infrastruktur auch nur ansatzweise gegeben wäre. Deshalb bekommt man zumindest in Hinsicht auf Unterkünfte sehr wenig für sein Geld geboten und nimmt das was gerade frei
ist.
Es gibt zum Teil auch nach wie vor noch den Unterschied zwischen Einheimischen und Touristenhotels und offenbar können bei akuten Engpässen kurzfristig Einheimischenhotels
für Touristen freigegeben werden. Uns erging das so z.B. in Mandalay, wo die
Beschriftung nur in Birmanischer Schrift war und von außen nicht als Hotel
erkennbar war. Wir wurden dorthinvermittelt, als wir nach einer Tagestour erfuhren, dass unser Zimmer mittlerweile weiterverkauft wurde!!! Wir wurden dann gnädigerweise dorthin
weitervermittelt, zum selben Preis aber ca. 10 Kategorien schlechter. Dieses Umdisponieren der Einheimischenhotels hat allerdings auch seine
Grenzen. Am Inley See wurde aufgrund der akuten Betten-Notsituation sogar ein Kloster zur Übernachtung
für Ausländer freigegeben. Die Preise dort
waren bereits bei 80$ für die gleiche, erbärmliche Kategorie wie oben beschrieben.
Abgesehen
vom Thema Hotel bereist man eines der ärmsten Länder der Welt und als Backpacker sieht man das nicht nur, sondern man spürt und
fühlt es auch. Selbst im Vergleich zu Cambodia und Laos ist Myanmar von diesen noch Lichtjahre entfernt.
In
Garküchen am Straßenrand sind die hygienischen Standards äußerst
niedrig. Geschirr und Besteck wird mit trübem Wasser, ohne Spüli
gereinigt.
Die
Tassen in Teehäusern werden - wenn überhaupt nur genau so gereinigt, allerdings sollte man
trotzdem den starken schwarzen Tee keinesfalls versäumen, auch wenn man sonst nur Kaffee
trinkt.
Beim Besichtigen der touristischen Sehenswürdigkeiten in Mandalay kamen wir uns vor wie in einem Zoo am Sonntag-Nachmittag.
Jeder fährt die gleichen 5 Ziele an, man sieht immer wieder die
gleichen Nasen - war aber trotzdem schön.
Mit dem Bus zu fahren
war kein Problem, sofern man das Ticket in der Stadt kauft und dem
Taxler zeigen kann. Die Busterminals in Yangon und Mandalay sind
in beeindruckenderweise unübersichtlich und chaotisch.
Den
Westen wollten wir eigentlich besuchen, um dem Touristenstrom ein
bisschen zu entkommen. Aber aufgrund der Unruhen von Ende Oktober haben wir
das dann doch nicht versucht. Das Problem mit den Rohingya ist zwar in
den Medien nicht mehr so präsent, aber die Wunden in den Herzen der Menschen
sind noch frisch und die eigentlichen Probleme sind noch längst
nicht gelöst. Es ist auch fragwürdig ob der Bus überhaupt wieder für
Touristen freigegeben ist, denn man
reist in Myanmar nach wie vor in engen Bahnen und besichtigt nur das
was die Regierung freigegeben hat.
Nach wie vor ist die alte Miilitärregierung an der Macht, die lediglich durch alternativlosen Wahlen legitimiert wurde.
Nach wie vor ist die alte Miilitärregierung an der Macht, die lediglich durch alternativlosen Wahlen legitimiert wurde.
Durch
den u.a. touristisch ausgelösten wirtschaftlichen Aufschwung wendet
sich allerdings die Stimmung gegenüber der Regierung und viele denken bereits, dass
die Regierung richtig handelt! Somit bleibt abzuwarten wohin sich der Demokratisierungsprozess in Myanmar hinbewegt.